Einleitung einer Substitutionsbehandlung mit Buprenorphin unter vorübergehender Überlappung mit Heroinkonsum: ein neuer Ansatz ("Berner Methode")
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BORIS DOI
Date of Publication
2010
Publication Type
Article
Author
Series
Suchttherapie
ISSN or ISBN (if monograph)
1439-9903
Publisher
Thieme
Language
German
Publisher DOI
Description
Zusammenfassung
In allen internationalen Empfehlungen zur Substitutionsbehandlung mit Buprenorphin findet sich der Hinweis, dass die Behandlung mit Buprenorphin frühestens 4 Stunden nach dem letzten Heroinkonsum und beim Vorhandensein von eindeutigen Entzugserscheinungen eingeleitet werden soll. Trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen zeigen einige Patienten signifikante Entzugserscheinungen, die durch die antagonistischen Effekte von Buprenorphin ausgelöst werden.
In der wissenschaftlichen Literatur finden sich 2 wichtige Befunde. Eine beträchtliche Zahl von Patienten unter Buprenorphin-Substitution konsumiert weiterhin Heroin ohne negative Effekte und der maximale Effekt von Antagonisten nimmt unter wiederholten kleinen Dosen ab.
Aus diesen Gründen sollten wiederholte kleine Dosen von Buprenorphin, die im Verlauf gesteigert werden, bei Patienten, die weiter Heroin konsumieren, keine schweren Entzugssymptome auslösen. Gleichzeitig werden die Heroineffekte abgedämpft durch die Verdrängung der Opiate von den Rezeptoren durch Buprenorphin.
Der Fall einer heroinabhängigen Frau mit PTSD, die bei der „traditionellen” Einleitung unter schweren Entzugssymptomen gelitten hatte (generelles Malaise, Diarrhoe, Flashbacks, Gedanken-Dissoziation) wird vorgestellt. Nach Absetzen der Buprenorphin-Behandlung und Heroinrückfall wollte sie die Behandlung erneut aufzunehmen, hatte aber große Angst davor.
Ihr wurde deshalb die „Berner Methode” vorgeschlagen:
- Beginn mit der Einnahme von 0,2 mg Buprenorphin bei vorerst noch nicht gestopptem Heroinkonsum (Überlappung)
- allmähliche Steigerung der täglichen Buprenorphin Dosis
- bei genügender Buprenorphin-Dosis Beendigung des Heroinkonsum ohne wesentliche Entzugssymptome
Tatsächlich konnte die Patientin ihren Heroinkonsum am 6. Tag unter einer Dosis von 8 mg Buprenorphin abrupt beenden.
Diese Einleitung der Behandlung konnte die Patientin mit wenig Belastung umsetzen.
In allen internationalen Empfehlungen zur Substitutionsbehandlung mit Buprenorphin findet sich der Hinweis, dass die Behandlung mit Buprenorphin frühestens 4 Stunden nach dem letzten Heroinkonsum und beim Vorhandensein von eindeutigen Entzugserscheinungen eingeleitet werden soll. Trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen zeigen einige Patienten signifikante Entzugserscheinungen, die durch die antagonistischen Effekte von Buprenorphin ausgelöst werden.
In der wissenschaftlichen Literatur finden sich 2 wichtige Befunde. Eine beträchtliche Zahl von Patienten unter Buprenorphin-Substitution konsumiert weiterhin Heroin ohne negative Effekte und der maximale Effekt von Antagonisten nimmt unter wiederholten kleinen Dosen ab.
Aus diesen Gründen sollten wiederholte kleine Dosen von Buprenorphin, die im Verlauf gesteigert werden, bei Patienten, die weiter Heroin konsumieren, keine schweren Entzugssymptome auslösen. Gleichzeitig werden die Heroineffekte abgedämpft durch die Verdrängung der Opiate von den Rezeptoren durch Buprenorphin.
Der Fall einer heroinabhängigen Frau mit PTSD, die bei der „traditionellen” Einleitung unter schweren Entzugssymptomen gelitten hatte (generelles Malaise, Diarrhoe, Flashbacks, Gedanken-Dissoziation) wird vorgestellt. Nach Absetzen der Buprenorphin-Behandlung und Heroinrückfall wollte sie die Behandlung erneut aufzunehmen, hatte aber große Angst davor.
Ihr wurde deshalb die „Berner Methode” vorgeschlagen:
- Beginn mit der Einnahme von 0,2 mg Buprenorphin bei vorerst noch nicht gestopptem Heroinkonsum (Überlappung)
- allmähliche Steigerung der täglichen Buprenorphin Dosis
- bei genügender Buprenorphin-Dosis Beendigung des Heroinkonsum ohne wesentliche Entzugssymptome
Tatsächlich konnte die Patientin ihren Heroinkonsum am 6. Tag unter einer Dosis von 8 mg Buprenorphin abrupt beenden.
Diese Einleitung der Behandlung konnte die Patientin mit wenig Belastung umsetzen.
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