Wahrnehmung und Interpretation von Unterrichtsstörungen aus Schülerperspektive sowie aus Sicht der Lehrpersonen.
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Date of Publication
2014
Publication Type
Article
Division/Institute
Subject(s)
Series
Psychologie in Erziehung und Unterricht
ISSN or ISBN (if monograph)
0342-183X
Publisher
E. Reinhardt Verlag
Language
German
Publisher DOI
Description
The contribution is based on an understanding of teaching as an interaction system that encompasses all parties in the classroom. Social order in classrooms is established through mutual awareness, which includes the perception of classroom disruptions. Using qualitative data, this paper examines the extent to which students’ and teachers’ perspectives coincide with respect to both the perception of classroom disruptions and the teachers’ reaction to discipline disruptions. For this purpose, classrooms were categorized into either infrequent-disruption or frequent-disruption classrooms. The results show, firstly, a high correspondence between teachers’ and students’ perception of classroom disruptions; secondly, a self-serving bias in the teachers’ perception of their own reactions on discipline disruptions; and thirdly, a different interpretation of the term discipline disruption in infrequent- and frequent-disruption classrooms. The possibility that teachers themselves might cause classroom disruptions is discussed. In addition, the concept of classroom management is put into perspective.
Dem Beitrag liegt ein Verständnis von schulischem Unterricht als Interaktionssystem zugrunde, das alle am Unterricht Beteiligten einschließt. Eine konstitutive Rolle für den Aufbau von sozialer Ordnung im Unterricht kommt der gegenseitigen Wahrnehmung zu. Dazu gehört die Wahrnehmung von Unterrichtsstörungen. Mittels qualitativer Daten wird untersucht, wie weit Schüler- und Lehrerperspektive bei der Wahrnehmung von Unterrichtstörungen und bei der Wahrnehmung der Lehrerreaktionen auf Unterrichtsstörungen übereinstimmen. Dabei wird nach Klassen, in denen der Unterricht häufig oder selten gestört wird, unterschieden. Die Ergebnisse zeigen erstens eine weitgehende Übereinstimmung von Lehrer- und Schülerperspektive bei der Wahrnehmung von Unterrichtsstörungen, zweitens eine selbstdienliche Verzerrung der Wahrnehmung der eigenen Reaktionen auf Unterrichtsstörungen bei Lehrkräften von Klassen mit hohem Störausmaß und drittens eine unterschiedliche Bedeutung des Begriffs Unterrichtsstörung in Klassen mit hohem und tiefem Störaufkommen. Die Ergebnisse werden im Hinblick auf eine mögliche Selbstverursachung von Unterrichtsstörungen durch die Lehrperson diskutiert. Zudem wird der Begriff der Klassenführung relativiert.