Sport treiben ein Leben lang? – Sportpartizipation im Lebensverlauf
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Date of Publication
July 1, 2010
Publication Type
Conference Paper
Division/Institute
Subject(s)
Language
German
Description
Zentrale Fragestellung
Obwohl die positiven Gesundheitseffekte von langfristigem mitunter lebenslangem Sporttreiben unumstritten sind, mangelt es an differenzierten Untersuchungen zur Beschreibung und Erklärung der Veränderung der Sportpartizipation über die Le-bensspanne. Angesichts individuell unterschiedlicher sportbezogener Sozialisati-onserfahrungen und soziohistorischen Rahmenbedingungen ist von einer großen Vielfalt unterschiedlicher Verläufe des Sportengagements auszugehen. Es stellt sich die Frage, wie sich die Sportpartizipation im Lebenslauf verändert und inwie-weit diese Veränderungen durch lebenszeitliche Abhängigkeiten erklärt werden können.
Theoretische Bezugspunkte
Zur Analyse dieser Fragestellung wird als theoretischer Zugang der Ansatz der Le-bensverlaufsforschung nach Mayer (1990) gewählt. Individuelle Lebensverläufe werden als Karrieren im Sinne der Abfolge von Aktivitäten und Ereignissen in ver-schiedenen Lebensbereichen verstanden. Aktuelles Sportengagement steht in ei-nem endogenen Kausalzusammenhang mit der sportlichen Vorgeschichte.
Methoden
Zur Rekonstruktion der Sportkarrieren wurden in einer kohortenanalytischen Studie insgesamt 1739 Personen ab dem 50. Lebensjahr telefonisch zu ihrem Sportenga-gement über die gesamte Lebensspanne im retrospektiven Längsschnitt befragt.
Ergebnisse
Bis zum 40. Lebensjahr wurden sechs Sportkarrieretypen (Clusteranalyse; Ward-Methode) identifiziert: „Sportinaktive“, „Sportaktive im Kindes-/Jugendalter“, „Späteinsteiger“, „sportartentreue Vereinssportler“, „vielseitige Vereinssportler“ und „Nicht-Vereinssportler“. Sie unterscheiden sich sowohl in Bezug auf die aktuelle Sportaktivität (א2(5; 1739) = 94.145; p<.0005; CI=.233) als auch bezüglich der Spor-tepisodendauer: nach dem 40. Lebensjahr steigen 25 % der „sportartentreuen Ver-einssportler“ nach ca. 13 Jahren aus, während bei den „Nicht-Vereinssportlern“ das Quartil bei ca. 19 Jahren liegt (Ereignisanalyse; Kaplan-Meier-Methode). Während in der ersten Lebenshälfte sich noch signifikanten Geschlechtsunterschiede erge-ben und bei den „Inaktiven“ mehr Frauen vertreten sind (א2(5; 1739) = 96.568; p<.0005; CI=.236), unterscheiden sich die Sportkarrieren nach dem 40. Lebensjahr nicht mehr signifikant voneinander. Im Lebensverlauf finden immer mehr Frauen den Zugang zum Sport.
Literaturangaben
Mayer, K. U. (Hrsg.). (1990). Lebensverläufe und sozialer Wandel (Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft 31). Opladen: Westdeut-scher Verlag.
Obwohl die positiven Gesundheitseffekte von langfristigem mitunter lebenslangem Sporttreiben unumstritten sind, mangelt es an differenzierten Untersuchungen zur Beschreibung und Erklärung der Veränderung der Sportpartizipation über die Le-bensspanne. Angesichts individuell unterschiedlicher sportbezogener Sozialisati-onserfahrungen und soziohistorischen Rahmenbedingungen ist von einer großen Vielfalt unterschiedlicher Verläufe des Sportengagements auszugehen. Es stellt sich die Frage, wie sich die Sportpartizipation im Lebenslauf verändert und inwie-weit diese Veränderungen durch lebenszeitliche Abhängigkeiten erklärt werden können.
Theoretische Bezugspunkte
Zur Analyse dieser Fragestellung wird als theoretischer Zugang der Ansatz der Le-bensverlaufsforschung nach Mayer (1990) gewählt. Individuelle Lebensverläufe werden als Karrieren im Sinne der Abfolge von Aktivitäten und Ereignissen in ver-schiedenen Lebensbereichen verstanden. Aktuelles Sportengagement steht in ei-nem endogenen Kausalzusammenhang mit der sportlichen Vorgeschichte.
Methoden
Zur Rekonstruktion der Sportkarrieren wurden in einer kohortenanalytischen Studie insgesamt 1739 Personen ab dem 50. Lebensjahr telefonisch zu ihrem Sportenga-gement über die gesamte Lebensspanne im retrospektiven Längsschnitt befragt.
Ergebnisse
Bis zum 40. Lebensjahr wurden sechs Sportkarrieretypen (Clusteranalyse; Ward-Methode) identifiziert: „Sportinaktive“, „Sportaktive im Kindes-/Jugendalter“, „Späteinsteiger“, „sportartentreue Vereinssportler“, „vielseitige Vereinssportler“ und „Nicht-Vereinssportler“. Sie unterscheiden sich sowohl in Bezug auf die aktuelle Sportaktivität (א2(5; 1739) = 94.145; p<.0005; CI=.233) als auch bezüglich der Spor-tepisodendauer: nach dem 40. Lebensjahr steigen 25 % der „sportartentreuen Ver-einssportler“ nach ca. 13 Jahren aus, während bei den „Nicht-Vereinssportlern“ das Quartil bei ca. 19 Jahren liegt (Ereignisanalyse; Kaplan-Meier-Methode). Während in der ersten Lebenshälfte sich noch signifikanten Geschlechtsunterschiede erge-ben und bei den „Inaktiven“ mehr Frauen vertreten sind (א2(5; 1739) = 96.568; p<.0005; CI=.236), unterscheiden sich die Sportkarrieren nach dem 40. Lebensjahr nicht mehr signifikant voneinander. Im Lebensverlauf finden immer mehr Frauen den Zugang zum Sport.
Literaturangaben
Mayer, K. U. (Hrsg.). (1990). Lebensverläufe und sozialer Wandel (Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft 31). Opladen: Westdeut-scher Verlag.