Frauen im antiken Rom: Handlungs-Spielräume trotz Vormundschaft
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Date of Publication
October 2, 2020
Publication Type
Conference Paper
Division/Institute
Subject(s)
Language
German
Uncontrolled Keywords
Description
"Der Ehemann ist das Haupt der Gemeinschaft." Diese Bestimmung fand sich im Schweizerischen Zivilgesetzbuch von 1907. Revidiert wurde die rechtliche Vormachtstellung des Mannes über die Ehefrau erst mit dem neuen Eherecht, das 1988 in Kraft trat. Was für die Schweiz des 20. Jahrhunderts eine anachronistische Diskriminierung war, bedeutete für die römische Gesellschaft der Antike eine Selbstverständlichkeit: Frauen standen zeit ihres Lebens unter männlicher Vormundschaft. Für Römerinnen und Römer ergab sich diese rechtliche Ungleichheit aus ihren kollektiven Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit. Doch gesellschaftliches Handeln folgt nicht nur den Rechtsnormen: Der Blick auf Lucretia als Gründungsfigur der römischen Republik, auf die Praxis der Eheschliessung und auf aristokratische Römerinnen in ihrer Verantwortung als "CEO" eines mittleren Unternehmens – des aristokratischen Hauses – zeigt deutlich Handlungsspielräume von römischen Frauen. Der Vortrag will mit diesen Einblicken in eine fremde und andere Welt aus dem Kontrast Gedankenanstösse für Fragen unserer Gegenwart anregen.