Publication: «Volksbewußtseyn». Intradramatische Wirkung als (konfessions-)politischer Faktor im Antigone-Fieber 19. Jahrhundert
cris.virtual.author-orcid | 0009-0003-3743-8989 | |
cris.virtualsource.author-orcid | bb062496-7f7c-4e11-9e17-d1a18ee20f40 | |
dc.contributor.author | Martin, Anita | |
dc.date.accessioned | 2025-05-05T12:09:41Z | |
dc.date.available | 2025-05-05T12:09:41Z | |
dc.date.issued | 2025-03 | |
dc.description.abstract | Das im frühen 19. Jahrhundert aufkommende Antigone-Fieber entsteht im Fadenkreuz multipler, sich teilweise diametral gegenüberstehender Entwicklungslinien der Moderne. Den populären Höhepunkt stellt wohl das Schauspiel mit Musik dar, das dramaturgisch und musikalisch von Ludwig Tieck und Felix Mendelssohn Bartholdy betreut wird. Ausgehend von der neuen Sophokles-Übersetzung Johann Jakob Christian Donners (1839, elf Neuauflagen bis 1889) und begleitet von der akademischen Beratung August Böckhs wurde die Antigone 1841 für den preußischen König im Potsdamer Neuen Palais als politisches Event inszeniert. Kurz darauf geht diese synästhetische Version in Serie, zuerst in Berlin, Leipzig, Mannheim, Dresden, München und Karlsruhe; bis 1882 bleibt sie im Repertoire und wird allein in Berlin mindestens 62-mal gegeben. Darüber hinaus wird sie als Oper nach Paris (1843/44), London (1845), Dublin, Edinburgh und New York (alle 1846) exportiert, in Linz und Wien wird sie von 1853 bis 1881 wieder gespielt. Dieses moderne Antigone-Fieber entsteht vor dem Hintergrund poetischer, philologischer, philosophischer, (sozial-)anthropologischer und nicht zuletzt auch (konfessions-)politischer Entwicklungen und wird selbst wiederum in all diesen Registern aufgenommen und rege diskutiert. Insbesondere der Zusammenhang zwischen Tragödie und »Volksbewußtseyn« wird heiß diskutiert und macht am Beispiel der Antigone deutlich, wie eng intradramatische und extradramatische Wirkung verzahnt sind und wie nahe sich poetische und politische Agenden stehen. Den Thesen von Erika Fischer-Lichte der Politisierung Antigones folgend, möchte ich den Blick auf vorangehende und nachträgliche Textspuren richten, in denen sich die poetologisch-politologischen Diskussionen konserviert haben. Zwei Positionen aus den konfessionellen Verwerfungslinien sollen dabei hervorgehoben werden: Auf der einen Seite die pietistisch-inspirierte Sophokles-Interpretation des Hegel-Schülers Hermann Friedrich Wilhelm Hinrichs, die 1827 – also vor der Potsdamer Antigone – erscheint. Andererseits die Thesen von Wilhelm von Schütz, der unmittelbar nach der öffentlichen Inszenierung 1842 Ueber den katholischen Charakter der antiken Tragödie schreibt, um die drohende ›Dekatholisierung‹ der europäischen Bevölkerung zu verhindern. | |
dc.description.sponsorship | Institut für Germanistik - Neuere deutsche Literaturwissenschaft (Prof. Detering) | |
dc.identifier.uri | https://boris-portal.unibe.ch/handle/20.500.12422/207267 | |
dc.language.iso | de | |
dc.relation.conference | Widerstand und Radikalismus. Antigone zwischen Philologie, Politik und Philosophie | |
dc.title | «Volksbewußtseyn». Intradramatische Wirkung als (konfessions-)politischer Faktor im Antigone-Fieber 19. Jahrhundert | |
dc.type | conference_item | |
dspace.entity.type | Publication | |
oaire.citation.conferenceDate | März 2024 | |
oaire.citation.conferencePlace | Universität Zürich | |
oairecerif.author.affiliation | Institut für Germanistik - Neuere deutsche Literaturwissenschaft (Prof. Detering) | |
unibe.contributor.role | author | |
unibe.description.ispublished | unpub | |
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unibe.subtype.conference | speech |