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Von der Lust, im fremden Körper zu denken - offene Manipulation im zeitgenössischen Sprechtheater

cris.virtual.author-orcid0000-0003-1136-7388
cris.virtualsource.author-orcid7b205f1f-3bc8-4237-988c-ec780e5e9560
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dc.contributor.authorHochholdinger-Reiterer, Beate Barbara
dc.date.accessioned2024-10-24T16:57:51Z
dc.date.available2024-10-24T16:57:51Z
dc.date.issued2016-03-04
dc.description.abstractFigurentheater für ein erwachsenes Publikum findet vermehrt auch auf den institutionalisierten Bühnen des Sprech-, Tanz- und Musiktheaters statt. Diese Entwicklung steht symptomatisch für eine in allen Künsten beobachtbare Tendenz, Genre- und Formgrenzen zu öffnen. Mit der Auflösung strikter Grenzziehungen zwischen den Künsten sowie der Enthierarchisierung der Theatermittel in postdramatischen Formen werden mittlerweile verstärkt auch in Schauspielinszenierungen Puppen, die gleichberechtigt neben den menschlichen Darsteller_innen agieren, eingesetzt (z. B. Frankenstein, Regie: Philipp Stölzl, Theater Basel 2014; Die Brüder Löwenherz, Regie: Ingo Berk, Puppen: Mervyn Millar, Schauspielhaus Zürich 2014; Der Untergang des Hauses Usher, Regie und Puppen: Suse Wächter, Residenztheater München 2015; Merlin oder das wüste Land, Regie: Jan-Christoph Gockel, Puppen: Michael Pietsch, Schauspielhaus Graz 2015). Der seit etwa 20 Jahren beobachtbare massive Entwicklungsschub im west- und zentraleuropäischen Figurentheater ist eng verknüpft mit der Form der offenen Manipulation, bei der Puppenspieler_innen sichtbar die Spielfigur animieren. Inspiriert ist diese offene Spielweise vom traditionellen japanischen Figurentheater Bunraku, bei dem drei sichtbare Puppenspieler eine Figur animieren. Das Bühnengeschehen wird von einem am Seitenrand der Bühne platzierten Rezitator, welcher die Handlung erzählt und den Text aller Figuren spricht, sowie von einem Shamisen-Spieler begleitet. Während für Vertreter der historischen Avantgarde wie beispielsweise Edward Gordon Craig die Puppe aufgrund ihrer Kontrollierbarkeit als Schauspielerersatz von Interesse war, rückt im zeitgenössischen, offen manipulierenden Figurentheater der Fokus auf die Konfrontation von menschlichen Darsteller_innen und Kunstkörpern. Der Beitrag möchte das evidente Interesse der zeitgenössischen Theaterpraxis an der figurentheaterspezifischen Spielweise der offenen Manipulation zum Ausgangspunkt nehmen, um deren Potenzial zur Fragmentierung, Collagierung und Hybridisierung von Körperkonstruktionen und Körperdarstellungen sowie die damit einhergehenden Fragen nach Subjekt- versus Objektstatus zu untersuchen. Abschliessend soll der Frage nachgegangen werden, welche tradierten schauspieltheoretischen Setzungen mit Blick auf die Möglichkeiten der offenen Manipulation als theatrale Praktik im Sprechtheater einer Revision unterzogen werden müssen.
dc.description.sponsorshipInstitut für Theaterwissenschaft (ITW)
dc.identifier.urihttps://boris-portal.unibe.ch/handle/20.500.12422/140242
dc.language.isode
dc.relation.conferenceRe/Produktionsmaschine Kunst: Kategorisierungen des Körpers in den darstellenden Künsten
dc.relation.organizationDCD5A442BD90E17DE0405C82790C4DE2
dc.subject.ddc700 - Arts::790 - Sports, games & entertainment
dc.titleVon der Lust, im fremden Körper zu denken - offene Manipulation im zeitgenössischen Sprechtheater
dc.typeconference_item
dspace.entity.typePublication
oaire.citation.conferenceDate03.-05.03.2016
oaire.citation.conferencePlaceMainz
oairecerif.author.affiliationInstitut für Theaterwissenschaft (ITW)
unibe.contributor.rolecreator
unibe.description.ispublishedunpub
unibe.eprints.legacyId79532
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unibe.subtype.conferencepaper

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