Sprachliche Stolperfallen bei der Mobilitätswende
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Date of Publication
2024
Publication Type
Magazine Article
Division/Institute
Author
von Schneidemesser, Dirk |
ISSN or ISBN (if monograph)
1611-9169
Publisher
UMKEHR e.V. – Informations- und Beratungsbüro für Verkehr und Umwelt
Language
German
Description
Wegen der Verkehrsgewalt, wegen des Klimas, wegen der öffentlichen Gesundheit und vieler weiterer Gründe können wir uns keinen Leerlauf leisten. Wir müssen auf die Überholspur und dürfen nicht länger auf die Bremse treten. Aber vielleicht müssten wir erstmal einen Gang runterschalten, Energie tanken? Um dann so richtig mit quietschenden Reifen durchzustarten?
Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass in jedem Satz des vorigen Absatzes mindestens eine Automobilmetapher vorkommt. Damit wollen wir zeigen, wie tief das Auto in unserem Sprachgebrauch verankert ist. Und was tief in unserer Sprache verankert ist, ist ebenfalls tief in unseren Köpfen, unserem Denken und Fühlen verwurzelt. Das Auto durchdringt unsere Kultur, unsere Politik und prägt unser Denken und Handeln so sehr, dass wir auch dann vom Auto reden, wenn wir das gar nicht wollen.
Selbst wenn wir uns ein kleines Stückchen von der Dominanz des Autos befreien wollen, orientieren wir uns an der Normalität des Autos. Wir wollen zum Beispiel für die Mobilitätswende Fahrrad-„Autobahnen“ einrichten oder „auto“-freie Stadtteile gestalten. Mit dem Ausdruck „autofrei“ betonen wir, dass etwas an der Straße positiv von der Auto-Norm abweicht, nämlich, dass sie frei von Autos ist. Unsere Orientierungsgröße aber bleibt das Auto.
Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass in jedem Satz des vorigen Absatzes mindestens eine Automobilmetapher vorkommt. Damit wollen wir zeigen, wie tief das Auto in unserem Sprachgebrauch verankert ist. Und was tief in unserer Sprache verankert ist, ist ebenfalls tief in unseren Köpfen, unserem Denken und Fühlen verwurzelt. Das Auto durchdringt unsere Kultur, unsere Politik und prägt unser Denken und Handeln so sehr, dass wir auch dann vom Auto reden, wenn wir das gar nicht wollen.
Selbst wenn wir uns ein kleines Stückchen von der Dominanz des Autos befreien wollen, orientieren wir uns an der Normalität des Autos. Wir wollen zum Beispiel für die Mobilitätswende Fahrrad-„Autobahnen“ einrichten oder „auto“-freie Stadtteile gestalten. Mit dem Ausdruck „autofrei“ betonen wir, dass etwas an der Straße positiv von der Auto-Norm abweicht, nämlich, dass sie frei von Autos ist. Unsere Orientierungsgröße aber bleibt das Auto.